Girls'Day 2006 – Girls, girls, girls

60 Schülerinnen beim ersten "Girls'Day" in der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik

Über ein künftiges Studium zerbricht sich Katja noch nicht den Kopf, dafür ist es einfach noch zu früh. Der Schnupper-Uni-Tag in der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik hat der Neuntklässlerin dennoch gefallen. "Es hat Spaß gemacht." Die Gymnasiastin ist mit den Lieblingsfächern Mathe, Chemie und Biologie aber auch die ideale Kandidatin für die Aktion "Girls'Day", an der sich 2006 - dem "Wissenschaftsjahr der Informatik" - erstmals auch die Universität Bamberg beteiligt hat.

Girls, Girls, Girls - sind am Bildschirm keine Seltenheit mehr.

Seit 2001 wird der so genannte "Mädchen-Zukunftstag" bundesweit mit dem Ziel veranstaltet, Schülerinnen Einblicke in Berufsfelder zu geben, die sie eher selten in Betracht ziehen. Denn bislang wählen Mädchen unabhängig von den Schulabschlüssen noch immer überproportional häufig "typisch weibliche" Berufsfelder oder Studienfächer. Dies zeigt auch die Statistik der Universität Bamberg. Zwar beträgt der Gesamtanteil von Frauen unter den Studierenden 62,6 Prozent (Wintersemester 2005/2006). An der Fakultät WIAI studieren jedoch nur knapp 15 Prozent Frauen. Ein Beispiel zum Vergleich: Über 90 Prozent der Studierenden im Bereich Grundschullehramt sind weiblich.

Wer sagt, dass Baukästen etwas für Jungs sind? Keine Berührungsängste zeigten diese gut gelaunten Teilnehmerinnen beim Bau eines Mini-Roboters.

Damit schöpfen junge Frauen aber nicht nur ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus. Den Betrieben fehlt umgekehrt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs. "Gerade Absolventinnen werden von Unternehmen zunehmend umworben", sagte Prof. Dr. Ute Schmid bei der Begrüßung der 60 Schülerinnen, die sich für die Schnupper-Uni am 27. April angemeldet hatten. Und sie fügte hinzu: "Frauen, die sich für ein Informatikstudium entscheiden, sind in der Regel auch überdurchschnittlich gut." Die Professorin für Angewandte Informatik selbst hatte in der Schule mit den Leistungskursfächern Deutsch und Englisch "eine klassische Mädchenkombination" und kam erst über den Umweg eines Psychologie-Studiums zur Informatik. Ihr Tipp für die Gymnasiastinnen lautete: "Nie etwas studieren, nur weil es vernünftig ist oder weil es alle machen." Das gewählte Studium sollte vielmehr den eigenen Interessen entsprechen und Spaß machen. Für ein Informatikstudium müsse man bei weitem kein Mathegenie sein, betonte sie. "Aber Ihr solltet Euch für abstrakte Probleme und logisches Denken interessieren." Wichtig seien zudem eine gute sprachliche Kompetenz und Teamfähigkeit.

Mit GPS unterwegs.

In vier Workshops konnten die Mädchen dann erste praktische Erfahrungen mit den Inhalten eines Studiums an der WIAI machen. Die Fakultät hatte hierfür ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Der Schwerpunkt wurde hierbei auf verschiedene Anwendungsbereiche der Informatik gelegt, die speziell das Studium in Bamberg auszeichnen. Während eine kleine Gruppe Mädchen Roboter baute und programmierte, lernten andere »virtuelle Realitäten« oder die Simulation von Produktionsprozessen der Wirtschaft am Computer kennen. Auch eine spielerische Einführung in die Satellitennavigation mittels GPS-Gerät wurde angeboten. Nach dem Mittagessen in der Mensa und einer kleinen Führung durch das Universitätsgebäude wurden in kurzen Vorträgen die verschiedenen Bamberger Studiengänge vorgestellt.

Ohne Logik keine Informatik.

Das Feedback der Schülerinnen auf den ersten Girls' Day an der Universität war überwiegend positiv, und nicht nur das Mensaessen wurde in der abschließenden Evaluation explizit gelobt. Für die Fakultätsfrauenbeauftragte Prof. Ute Schmid, die die Aktion mit finanzieller Unterstützung durch die Universitätsfrauenbeauftragten organisiert hatte, sowie die Lehrstühle, die sich mit Workshops beteiligt hatten, fest: Auch im 2007 ist die WIAI wieder dabei.