Girls'Day 2007 – Girl-Power und Crazy Robots

Informatik zum Anfassen beim diesjährigen Girls'Day

Am 26. April war wieder "Girls'Day" - der bundesweite, jährlich ausgerichtete Mädchen-Zukunftstag. Ziel ist es, Mädchen mit eher technisch orientierten Berufsfeldern bekannt zu machen. Die Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) beteiligte sich mit fünf Workshops und Minivorlesungen für Gymnasiastinnen.

Christine sitzt wie gebannt vor dem Computerbildschirm, klickt sich durch einen Dschungel von Programmzeilen und verändert Variablen. Die 14-Jährige ist gerade dabei, einen Designerstuhl zu programmieren: Vier kegelförmige Beine, eine große runde Sitzfläche und eine markant geschnittene Lehne. Alles nicht so einfach, aber nach einer kurzen Einweisung durch Dozenten und Studierende eigentlich kein Problem. Die bis heute in Informatik unerfahrene Christine ist begeistert: "Das macht unglaublich viel Spaß. Ich wusste gar nicht, dass das alles so einfach geht".

Einen tanzenden Roboter zu bauen, ist gar nicht so schwer...

Über 60 Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren nutzten am 26. April die Chance, sich beim Girls'Day an der Universität Bamberg über ein Informatik-Studium zu informieren und in Workshops Uni-Luft zu schnuppern. "Die Nachfrage war so gewaltig", sagt die Organisatorin Prof. Dr. Ute Schmid, "dass die Teilnahmelisten binnen kurzer Zeit voll waren und viele Anmeldungen nicht berücksichtigt werden konnten." Da verwundert es vielleicht, dass Frauen im Bereich Informatik an der Universität Bamberg nur spärlich vertreten sind. Zwar beträgt der Gesamtfrauenanteil unter den Studierenden etwas mehr als 60 Prozent. An der Fakultät WIAI studieren aber nur 15 Prozent Frauen.

... Christine hingegen programmiert einen Designer-StuhlMichael Mendler baut mit Gymnasiastinnen einen "Crazy Robot"

Abbau von Vorurteilen
Ute Schmid kennt den Grund: "Viele Mädchen, die nicht wissen, was sie studieren sollen, entscheiden sich erfahrungsgemäß eher für frauentypische Studiengänge im Bereich der Geistes- oder Sozialwissenschaften." Dabei hätten sie von Informatik und Technik als Männerdomäne ein falsches - eben stereotypes - Bild. Die Angebote der Universität Bamberg sollten den Vorurteilen praktische Erfahrungen und persönliche Eindrücke gegenübersetzen. Und vor allem Spaß sollte es machen!

Nach einer kurzen Begrüßung durch Ute Schmid verteilten sich die Mädchen auf ihre Workshops und durften anfangs in halbstündigen Minivorlesungen einen Eindruck vom Uni-Alltag bekommen. Dann ging es für gut zweieinhalb Stunden an die Arbeit: Während in der einen Gruppe versucht wurde, Computern mittels Methoden der "Künstlichen Intelligenz" das Denken beizubringen, simulierte eine andere wirtschaftliche Prozesse und Abläufe am PC. Ein anderer Kurs vermittelte den Mädchen, wie das Internet und seine Datenkommunikation funktionieren, woanders konnten Mädchen einen selbstgebauten Roboter programmieren und dann zum "Tanzen" bringen.

Einzigartiges Profil
Auf dem abschließenden Studienbasar informierten sich die höheren Jahrgänge im direkten Gespräch über die Informatik-Studiengänge der Uni Bamberg, welche mit ihrem interdisziplinären Profil bundesweit einzigartig sind: Sie verbinden die Wirtschaftsinformatik und die geistes- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Angewandten Informatiken mit klassischen Fachgebieten der theoretischen und praktischen Informatik.

Probleme sind dazu da, gelöst zu werden: Die Schülerinnen klicken sich durch den Daten-Dschungel

Es sei nicht das Ziel, dass die Mädchen später unbedingt Informatik studieren sollten, sagt die WIAI-Frauenbeauftragte Schmid, "vielmehr geht es darum, den Mädchen die Möglichkeit zu geben, Eindrücke über die vielfältigen Themen der Informatik sowie über die Arbeitsweisen von Informatikern zu gewinnen. Das Berufsfeld soll zu einer tatsächlich wählbaren Alternative werden." Und Frauen würden in technischen Studiengängen oft sogar besser abschneiden als ihre männlichen Kollegen.